Beratung ist ein schnelles Geschäft. Ein Kunde ruft an, braucht Unterstützung für drei Wochen, will einen Workshop, eine Strategie oder einfach „mal eben“ deine Expertise. Klingt unkompliziert – kann es auch sein. Aber nur mit einem klaren Vertrag.
Gerade bei kurzfristigen Einsätzen neigen viele dazu, „das schriftlich zu regeln, wenn’s nötig wird“. Doch genau hier liegt das Risiko. Ein Missverständnis zur Dauer, zum Leistungsumfang oder zur Bezahlung – und plötzlich ist die Luft raus.
Ein gut formulierter Vertrag muss dabei nicht wie ein juristisches Bollwerk wirken. Im Gegenteil: Klare Sprache schafft Vertrauen – und schützt beide Seiten. In diesem Beitrag zeige ich dir hilfreiche contract language examples for short-term consulting, die du direkt übernehmen oder anpassen kannst.
Warum ein Vertrag auch bei kurzen Projekten unverzichtbar ist
Drei Gründe, warum du selbst für kleine Projekte niemals ohne schriftliche Vereinbarung arbeiten solltest:
- Erwartungsklarheit: Was genau ist vereinbart – und was nicht?
- Beweissicherung: Falls es mal zu Diskussionen kommt.
- Professionalität: Du trittst als Profi auf – und Profis arbeiten mit Vertrag.
Und mal ehrlich: Es fühlt sich einfach besser an, wenn beide Seiten wissen, woran sie sind.
Die wichtigsten Bestandteile – und wie man sie verständlich formuliert
Ein guter Kurzzeit-Beratungsvertrag muss kein Roman sein. Aber er sollte ein paar grundlegende Punkte sauber regeln:
1. Leistungsbeschreibung
Klar, konkret, ohne Interpretationsspielraum.
Beispiel:
„Beraterin erbringt Beratungsleistungen zur Prozessoptimierung im Bereich Vertrieb, bestehend aus einem ganztägigen Workshop (7 Std.) am 14.06. sowie zwei anschließenden Online-Coachings à 60 Minuten.“
Oder für agile Settings:
„Berater liefert im Rahmen von bis zu 3 Tagen strategische Unterstützung im Bereich Social-Media-Konzeption. Die Inhalte werden in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber erarbeitet und angepasst.“
2. Zeitrahmen
Hier geht’s nicht nur ums Enddatum – sondern auch um Verfügbarkeit und Puffer.
Formulierungsidee:
„Das Projekt beginnt am 01.07. und endet am 21.07.2024. Eine Verlängerung ist bei Bedarf schriftlich zu vereinbaren.“
Oder:
„Die Beratungszeit umfasst insgesamt 16 Stunden, verteilt flexibel nach Absprache innerhalb des Projektzeitraums.“
3. Honorar und Zahlungsbedingungen
Kein Raum für Rätselraten. Hier ist Klarheit König.
Klartext-Variante:
„Das Honorar beträgt 1.600 € zzgl. MwSt. für das gesamte Projekt. Die Rechnungsstellung erfolgt nach Projektabschluss mit einem Zahlungsziel von 10 Tagen.“
Oder für stundenbasierte Leistungen:
„Abgerechnet wird auf Stundenbasis zu 120 €/h zzgl. MwSt. Abrechnung erfolgt jeweils zum Monatsende.“
Tipp: Setze bei Neukunden immer ein 50%-Vorkasse-Modell durch, wenn du kannst.
4. Absage- oder Verschiebungsregeln
Kurzfristige Projekte sind oft dynamisch – aber deine Zeit ist trotzdem wertvoll.
Beispiel:
„Vereinbarte Termine können bis 48 Stunden vorher kostenfrei verschoben werden. Bei späterer Absage werden 50 % des Honorars fällig.“
Oder:
„Eine Projektkündigung ist jederzeit möglich. Bereits erbrachte Leistungen werden anteilig berechnet.“
5. Nutzungsrechte (z. B. bei Präsentationen oder Templates)
Gerade in der Beratung werden oft Materialien entwickelt. Kläre, was damit passieren darf.
Musterformulierung:
„Alle im Rahmen der Beratung erstellten Unterlagen dürfen vom Auftraggeber intern verwendet werden. Eine Weitergabe an Dritte oder kommerzielle Nutzung bedarf vorheriger Zustimmung.“
Freundlich und klar – ohne Paragraphen-Dschungel
Du musst kein Anwalt sein, um rechtssicher zu formulieren. Wichtig ist: Sei konkret, ehrlich und verbindlich. Und ja – du darfst auch einen Ton wählen, der zu deinem Stil passt.
Statt:
„Hiermit verpflichten sich die Parteien…“
Lieber:
„Wir vereinbaren Folgendes:“
Das macht den Ton zugänglich – ohne an Wirkung zu verlieren.
Bonustipp: Mini-AGB oder One-Pager-Vertrag?
Für sehr kurze Einsätze (z. B. 1–2 Stunden) genügt manchmal ein One-Pager mit den wichtigsten Eckpunkten. Alternativ kannst du auch mit Mini-AGB arbeiten, die du an jedes Angebot anhängst.
Ein Beispiel:
„Mit Annahme dieses Angebots gelten folgende Bedingungen als vereinbart: […].“
Das spart Zeit – und schafft trotzdem Verbindlichkeit.
Fazit: Besser eine Seite Papier als 100 offene Fragen
Gerade in der Schnelllebigkeit von Projektanfragen, Workshops und spontanen Strategietagen ist es verlockend, „einfach loszulegen“. Doch genau da liegt die Falle.
Ein kurzer, klarer Vertrag schützt dich – nicht nur rechtlich, sondern auch energetisch. Er sorgt dafür, dass du dich voll auf deine Arbeit konzentrieren kannst – statt dich später mit nervigen Missverständnissen zu beschäftigen.
Nutze die oben genannten contract language examples for short-term consulting als Vorlage, Inspiration oder Checkliste. Und vor allem: Entwickle deinen eigenen Stil – zwischen Professionalität und menschlicher Nähe.
Denn am Ende des Tages geht’s nicht nur um Verträge. Sondern um gute, klare Zusammenarbeit.
Wenn du möchtest, unterstütze ich dich gern beim Erstellen eines eigenen Vertrags-Templates für deine Beratungspraxis – individuell, stimmig, rechtlich solide. Schreib einfach.