Stell dir vor, du betrittst zum ersten Mal einen Online-Shop. Du hast Interesse, klickst ein wenig herum – und zack: ein Pop-up. “10 % Rabatt auf deine erste Bestellung!” Klingt verlockend, oder?
Jetzt stell dir vor, du stöberst durch die Produktkategorien und entdeckst: Wenn du drei Produkte gleichzeitig kaufst, bekommst du alle zusammen deutlich günstiger als einzeln. Kein Rabattcode nötig. Auch nicht schlecht.
Zwei klassische Verkaufsstrategien – beide beliebt, beide wirkungsvoll. Aber was funktioniert wann besser? First-time buyer discounts vs bundle pricing strategy – ein Vergleich, der nicht nur was für Zahlenmenschen ist, sondern auch für Marken, die langfristig denken.
Warum Preisstrategien mehr sind als reine Mathematik
Preisgestaltung ist Psychologie. Sie entscheidet nicht nur über die Marge, sondern auch über das Gefühl beim Kauf. Fühlt sich der Kunde klug, verstanden, wertgeschätzt? Oder einfach nur abgegriffen?
Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Denn Rabatt ist nicht gleich Rabatt. Und günstiger bedeutet nicht automatisch besser.
Erstkäufer-Rabatte: Der schnelle Anker
Der Gedanke dahinter ist simpel: Die Hürde zum ersten Kauf senken. Menschen lieben es, zu sparen – vor allem bei einer Marke, die sie noch nicht kennen. Mit einem Erstkäufer-Rabatt gibst du ihnen den letzten Schubs in den Warenkorb.
Vorteile:
- Schneller Conversion-Booster: Besonders wirksam bei impulsiven Käufern.
- Lead-Gewinnung: Kombiniert mit E-Mail-Sign-up holst du dir neue Kontakte.
- Einstieg in Kundenbeziehung: Gibt dir die Chance, Vertrauen aufzubauen.
Aber auch:
- Einmal-Effekt: Oft bleibt es bei diesem einen Kauf.
- Preissensibilität: Du ziehst Schnäppchenjäger an, nicht zwingend loyale Kunden.
- Verlust beim Erstverkauf: Je nach Marge kann es richtig wehtun.
Bundle-Pricing: Mehrwert durch Kombination
Hier geht es nicht um “billiger”, sondern um “smarter”. Du bietest mehrere Produkte oder Leistungen in einem Paket an – zu einem besseren Preis als einzeln. Der Kunde spart, du verkaufst mehr.
Vorteile:
- Höherer Warenkorbwert: Du verdienst mehr – bei nur einem Verkaufsprozess.
- Positionierung als Lösung, nicht Einzelprodukt: Hilft besonders bei komplexeren Themen.
- Weniger Vergleichbarkeit mit Mitbewerbern: Denn dein Bundle ist einzigartig.
Aber:
- Nicht immer für Erstkäufer geeignet: Wenn jemand dich noch gar nicht kennt, will er vielleicht nicht direkt ein Paket kaufen.
- Erfordert Strategie: Welche Produkte passen zusammen? Wie kommuniziere ich den Mehrwert?
Was sagt die Praxis?
Beide Strategien haben ihren Platz – die Frage ist nur: Wann setzt du was ein?
Wann ist ein Erstkäufer-Rabatt sinnvoll?
- Du willst schnell Reichweite aufbauen
- Du hast ein niedrigpreisiges, simples Produkt
- Du kannst auf Wiederholungskäufe hoffen (z. B. Kosmetik, Nahrungsergänzung)
- Du sammelst Leads fürs E-Mail-Marketing
💡 Beispiel: Ein neuer Online-Shop für Duftkerzen bietet 15 % auf die erste Bestellung – aber nur, wenn du dich für den Newsletter anmeldest. So gewinnst du nicht nur Käufer, sondern auch langfristige Kontakte.
Wann macht Bundle-Pricing mehr Sinn?
- Deine Produkte hängen logisch zusammen (z. B. Hautpflege-Set)
- Du willst einen Expertenstatus aufbauen („Starterpaket“ für neue Kund:innen)
- Du arbeitest im B2B oder im Beratungsbereich (z. B. Coachingpakete)
💡 Beispiel: Ein Ernährungscoach bietet drei Einzelstunden à 120 € oder ein 3er-Bundle für 299 €. Wer die ganze Reise mitmachen will, spart – und der Coach hat Planungssicherheit.
Und was ist mit der Kombination?
Ja, auch das geht. Und funktioniert oft sogar richtig gut.
Stell dir vor: Du bietest ein Bundle an – und gibst Erstkäufern darauf nochmal 10 % Rabatt. So fühlen sie sich doppelt verstanden: “Ich krieg eh schon ein gutes Angebot – und jetzt noch einen Willkommensbonus obendrauf? Nehm ich!”
Aber Achtung: Kombis brauchen Fingerspitzengefühl. Wenn du zu sehr mit Rabatten um dich wirfst, verlieren deine Preise schnell an Glaubwürdigkeit.
So entscheidest du dich klug – 5 Fragen an deine Marke:
- Wie hoch ist deine Marge?
– Erstkäufer-Rabatte machen bei schmalem Spielraum wenig Sinn. - Was ist dir wichtiger: Neukunden oder Warenkorbwert?
– Rabatte holen Masse. Bundles holen Qualität. - Wie komplex ist dein Produkt?
– Je erklärungsbedürftiger, desto mehr lohnt ein Bundle mit echtem Mehrwert. - Hast du Folgeprodukte?
– Dann ist ein Erstkauf-Rabatt vielleicht der perfekte Einstieg in eine lange Kundenbeziehung. - Was passt zu deiner Marke?
– Premium-Marken wirken mit zu vielen Rabatten schnell beliebig.
Fazit: Strategie schlägt Taktik
Am Ende geht’s nicht um die Frage „Was bringt mehr Umsatz in dieser Woche?“, sondern: Was bringt dir bessere Kund:innen – auf Dauer?
First-time buyer discounts vs bundle pricing strategy ist kein Entweder-oder. Es ist ein Werkzeugkasten. Und du entscheidest, wann du welchen Schraubenzieher brauchst.